Mexikaner nach mas?

Vor zwei Wochen ein türkisches Restaurant, letzte Woche ein thailändisches Restaurant. Um etwas Abwechslung reinzubringen, wurde nun ein mexikanisches Restaurant getestet – Hola, estamos muy hambrientos!

Im achten Bezirk in der Laudongasse 36 findet man das „¡más!“, das nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Cocktailbar ist. Wenn mal nachm Essen und vorm Fortgehn nicht mehr viel Zeit ist. Das Lokal verfügt über einen Schanigarten, aber auch die inneren Plätze sind nett gestaltet. Da man die Wandfront zur Straße hin entfernen kann schafft man damit ein freundliches und offenes Ambiente. Man sitzt außerdem nicht nur “normal” im Freien, sondern dann auch quasi am Fensterbrett, während man seine Cocktails schlürft (Hipsteralarm!).

Vorspeise

Aber wir sind Foodtester und keine Architekten, daher nun zum wichtigsten Teil: dem Essen. Damit auch wir uns etwas teilen können, bestellten wir als Vorspeise ganz klassisch eine Portion Nachos mit Guacamole (3,30€). Die blauen Mais-Chips, die laut Karte dabei sein sollten, machten sich leider ähnlich rar wie die Abgeordneten im Parlament. Die Guacamole war mengenmäßig sehr begrenzt, weshalb wir auch nachbestellen mussten. Insgesamt ein recht unauffälliger Auftritt der Tortilla-Chips, aber wie immer ein gutes Mittel gegen aufkommende Hungersnöte…

 

Das mexikanische 1×1

Dann ging es weiter mit der Hauptspeise. Damit wir von allem was dabei haben, bestellten wir Burrito mit Gemüse (11,80€), Chimichanga mit Huhn, Enchilada mit Rind (12,90€) und eine Portion Süßkartoffelfries zum Teilen (4,40€).

Wem es noch so geht, dass er beim Mexikaner eigentlich nie so genau weiß, was was ist, für den haben wir hier eine kurze Erklärung:

Burritos sind gefüllte Tortillas, also mexikanisches Fladenbrot, aus Weizenmehl. Weizentortillas sind meist größer und heller als Maistortillas und sind auch kalt weich und biegsam, denn sie enthalten sehr viel mehr Schmalz oder anderes Fett als die Maistortillas.

Chimichangas sind frittierte Burritos. Das aus den spanischen Begriffen „chimi“ und „changa“ zusammengesetzte Wort kommt von „chamusado“, auf Deutsch „versengt“ und „chinga“, das soviel wie „Scheiße“ oder „belästigen“ oder „kleine Unhöflichkeit“ bedeutet. Chimichanga entstand nämlich 1922 in einem Restaurant in Arizona, als ein Burrito unabsichtlich in eine Friteuse geworfen wurde und man sich mit diesen Worten darüber ärgerte.

Enchiladas sind im Gegensatz zu Burritos und Chimichangas gefüllte, weiche Tortillas aus Maismehl, die mit einer Sauce übergossen werden. Das Wort kommt vom spanischen Verb „enchilar“ und bedeutet übersetzt „mit Chili-Sauce versehen“.

Hauptspeisen

Beim Anblick der Chimichangas schossen uns erstmal die Tränen in die Augen. Nur zwei kleine, frittierte Burritos fanden den Weg auf unseren Teller und erinnerten vom Aussehen her eher an chinesische Frühlingsrollen. Zwar mit reichlich Garnitur, also Salat und ein paar Tortilla-Chips, aber davon werden echte FressFreunde halt nicht satt. Geschmacklich war die Speise wirklich großartig, nur halt viel zu schnell weg.

Mit den Enchiladas war man portionsmäßig zwar besser aufgestellt, aber auch  hier wars quantitativ noch nicht überragend. Man bekam drei weiche, mit Käse überbackene Tortillas. Sie schmeckten auch vorzüglich und vor allem der braune Naturreis mit Bohnen, den man dazu bekam, war extrem gut und nicht ein Upgrade zum gewöhnlichen, weißen Langkornreis. Ähnliche Qualitätsstandards wiesen die Süßkartoffelpommes auf. Auch die waren knusprig und geschmacklich sehr gut, sodass es nichts zu beanstanden gab.

 

Hauptspeise vegan

Zum “Veganisieren” wurde diesmal der Burrito auserkoren. Interessant die Tatsache, dass erst auf Nachfrage geklärt werden konnte, ob man den Käse im Inneren weglassen könne. Wir gehen mal davon aus, dass die Burritos frisch gemacht werden und nicht bereits “vorgefertigt” sind. Aber egal, das gefüllte Fladenbrot kam dann wie gewünscht. Klassisch, und nicht wie bei den Fast-Food Burritos, auf Teller und mit Tomatensoße/Salsa übergossen. Also nix mit Fingerfood, her mit dem Besteck!

Die Füllung mit dem gebratenen Gemüse war gut, eine fleischlose Ergänzung für die Konsistenz wie Soja, Seitan, etc. würde allerdings ein besseres Essgefühl ergeben. Dazu gabs Bohnenreis, eine gute Füllergänzung zum Burrito, und das Besteck hat man ja sowieso schon in der Hand. Von der Größe her wars ein normaler Burrito für eine Standardperson, sprich eine nette Vorspeisenmenge für uns. Nach Betrachtung der anderen Hauptspeisen schneidet man damit aber quantitativ in Relation wohl immer noch am besten ab!

 

Fazit

Letztendlich zeigt sich bei allen Hauptspeisen ein ähnliches Bild: Qualität und Geschmack top, Quantität eher flop. Ist man mal auf der Suche nach Abwechslung zu Schnitzl, Sushi und Pizza, ist das Lokal sicher ein guter Anlaufpunkt. Und wenn einem der Tequila vom Supermarkt zu wenig mexikanisches Flair bietet, dann kann man hier auch bei einem Cocktail sicher gut chillaxen. Insgesamt ist das „¡más!“ für uns eine recht klare 7 von 10. Qualitativ und geschmacklich gibts nicht viel zu meckern, aber Preis und Portionsgröße sind definitiv ausbaufähig.

 

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burrito
https://de.wikipedia.org/wiki/Tortilla_(Mexiko)
https://en.wikipedia.org/wiki/Chimichanga
https://de.wikipedia.org/wiki/Enchilada