Lalibela – Besteck ist für Anfänger

Wir sind immer offen für exotische Restaurants und wollen neue Kulturen entsprechend kulinarisch kennenlernen und ausprobieren. Also dachten wir uns, es kann ruhig mal äthiopisch sein! Eigentlich war ein anderes äthiopisches Lokal geplant, aber da dieses einen Wasserrohrbruch hatte, mussten wir auf ein nahegelegenes äthiopisches Restaurant ausweichen. In der Schulgasse 7 befindet sich das „Lalibela“, dessen Name nach einem kurzen Blick in die Speisekarte schnell erklärt ist.

„Lalibela ist eine heilige Stadt und Wallfahrtsort in Äthiopien und ist weltweit bekannt für die elf monolithischen Kirchen, die – überwiegend mehrgeschossig – in rote Basaltlava gemeißelt sind. Die Kirchen entstanden beginnend mit der Regentschaft von Kaiser Gebra Maskal Lalibela, auch bekannt unter dem Namen Heiliger Lalibela im 12./13. Jahrhundert.“

Das Lokal ist nicht sehr groß, punktet aber durch das nette, familiäre Ambiente, die sehr fröhliche, fast schon zum Tanzen einladende, Musik und durch die extrem interessanten Gerüche. Wir konnten nicht genau sagen, was da alles in der Luft lag  – ein Mittelding aus Gewürzen, Weihrauch und anderen “Gräsern”!?! Auch die Einrichtung ist sehr interessant gestaltet und strahlte eine gewisse Faszination aus. Doch nun zum wichtigsten Part für uns FressFreunde: dem Essen.

Äthiopisches Essen im Überblick

Die Kartenauswahl ist nicht riesig groß und so bestellten wir einerseits die nicht vegetarische Variante „Tibs“, also gebratenes Rindfleisch mit Zwiebeln, Rosmarin, Paprika und milden Pfefferoni um 12€. Andererseits bestellten wir die zwei veganen Gerichte „Shiro“ (Hausgemachter Erbsenmehleintopf) um 8€ und „Beyaynetu“ (Linsen- und Erbsensoße mit verschiedenen Gemüsesoßen – Fisolen, Spinat, Rote Rüben) um 11€. Zu allen Gerichten gibt es traditionell Injera als Beilage. Jetzt fragen sich zuerst einmal alle was Injera sein soll, doch auch dazu fand man in der Speisekarte ein Antwort. Injera ist eine typisch äthiopische Beilage aus Teffmehl,  verarbeitet zu einem palatschinkenähnlichen, säuerlichen Fladenbrot. Dieses wird mit den Fingern in kleine Stücke gerissen und dann mit der Hauptspeise eingewickelt bzw. in diese eingetaucht.

„Teff oder Zwerghirse ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser. Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Äthiopien und Eritrea, doch wird die Art auch in anderen tropischen und subtropischen Gebieten angebaut, wo sie auch häufig verwildert ist. Die Samen sind glutenfrei und reich an essenziellen Fettsäuren. Diese Hirseart ist das wichtigste Getreide Äthiopiens, wo es zu Fladenbrot und Bier weiterverarbeitet und als Viehfutter verwendet wird.“¹

 

Unsere Hauptspeisen

Bei dem nicht fleischlosen Gericht wurde uns eine kleine Schale mit Rindfleisch in Soße serviert, die uns vom Aussehen her an Bœuf Stroganoff erinnerte. Die Schale stand auf einem großen Teller, auf dem sich auch das Injera befand. Tatsächlich ähnelten die drei Injeras großen Palatschinken, die jedoch von der Konsistenz her dehnbarer waren. Die zwei veganen Gerichte wurden gemeinsam auf einem Teller gebracht, der von, richtig geraten, mehreren Injeras umringt war. Zugegeben, das Gericht sah rein optisch nicht wirklich ansprechend aus, doch für uns FressFreunde zählen ja bekanntlich nur die inneren Werte.

Was man beim Äthiopier allgemein außerdem wissen sollte: Die Speisen werden ohne klassisches (westliches) Besteck serviert, sprich auch die Essensweise schaut bei Anfängern (wie uns) dann oft wohl nicht so appetitlich aus. Trotz geringer Erfahrungswerte versuchten wir die Injera wie beschrieben in kleinere Stücke zu reißen und damit Soßen & Co. „aufzufangen“. Das gelang sogar verhältnismäßig gut und unser Hunger wurde halbwegs gestillt. Die Speisen selbst schmeckten (gottseidank) besser als sie aussahen und waren allesamt ausgezeichnet. Dank der guten Gewürze hatte das Ganze einen doch exotischen Touch und wir wieder einige neue Geschmackserlebnisse.

 

Fazit

Sowohl die Essensweise, als auch die Injera mit den entsprechenden Beilagen dazu waren für uns etwas Neues. Trotzdem würden wir wohl jederzeit wieder hingehen. Man fühlt sich hier schnell heimisch und hat das Gefühl, zumindest ein wenig äthiopisches Flair erleben zu dürfen. Die Inhaber sind super-freundlich und sorgen in Kombination mit der afrikanischen Musik im Hintergrund für eine lockere und chillige Atmosphäre. Man lernt hier also nicht nur neue Speisen und Essgewohnheiten kennen, sondern kann sich auch gut mal für 1-2 Stunden aus dem Alltag ausklinken. Kartenzahlung gab es bei uns leider keine, aber auch hier stand uns der Besitzer mit Rat und Tat beim Finden des nächstgelegenen Bankomaten zur Verfügung. Das äthiopische Restaurant „Cafe Lalibela“ erhält von den FressFreunden 7 von 10 Punkten.

 

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Teff