Wenn Hipster im Prater landen

Vielen ist das Restaurant „Ramasuri“ vermutlich nur als Frühstücksoption bekannt, doch in dem Hipsterlokal in der Praterstraße 19, also nahe zur Ubahnstation „Nestroyplatz“, kann man auch zu Abend essen. Das Lokal bietet im Sommer auch einen Schanigarten, mit dem das Flair sicher noch besser rüberkommt. Bei den doch noch niedrigen Temperaturen mussten wir uns aber mit den indoor Räumlichkeiten zufrieden geben.

Vorspeisen

Als Vorspeise wurde das vegane Topinambur Supperl mit Öfferl’s Sauerteig Croutons um 6,20€ gewählt. Doch wer oder was ist Topinambur? Topinambur ähnelt der Sonnenblume, weshalb sie auch Erdsonnenblume genannt wird und besitzt essbare Wurzelknollen. Man kann in der Küche so gut wie alles mit Topinambur machen, was man auch mit einer Kartoffel machen könnte. Die Portionsgröße der Suppe samt den drei Scheiben Brot wirkte vielversprechend, auch wenn man im Nachhinein sagen muss, dass der Suppenteller etwas täuschte. Das was an Suppe dar war konnte als Einstimmung mit seiner fein-säuerlichen Note aber durchaus überzeugen. Auch das Brot und vor allem die Croutons wussten zu Überzeugen, nur ein wenig mehr “Supperl” für eben diese wäre wünschenswert.

 

Zeit für Hauptspeisen

Dann ging es weiter mit dem Hauptgang. Gericht Nr. 1 war „Der süsse Kaif“, eine Veggie-Speise mit gegrilltem Karfiol, cremigen Belugalinsen, Karotten, Mandel Knuspercreme und Schalottenschaum um 8,90€. Als Zweites wurde „Spicy Lime Basil Melanzani“, ein veganes Gericht mit Quinoa, Pak Choi, Limettenblätter, Thai Basilikum, Chili, Zitronengras, Ingwer, Cashewnüsse, Sesam und Koriander um 11,90€ gewählt. Als nächstes gabs „Das Backhendl“, also steirische ausgelöste Maishühnerkeule in Jogurt-Kräuter-Marinade, Panko, Kipfler-Petersilerdäpfel und Lebercreme um 15,50€. Komplettiert wurde das Quartett durch „Butterschnitzerl vom Waller“ mit Petersilwurzelpüree, kalt gerührten Cranberries, Erdäpfelkrustl und Kren um stolze 16,90€.

Nun zu ein paar Begrifflichkeiten, die vielleicht nicht jedem bekannt sind: „Schalotte ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Kulturpflanzen aus der Gattung Lauch, die der Küchenzwiebel nahestehen und ähnlich dieser als Speise- und Würzgemüse genutzt werden.“ ¹ Pak Choi ist mit dem Chinakohl verwandt. Panko, das man auf der Zutatenliste des Backhendl findet, bezeichnet ein, aus der japanischen Küche kommendes, Paniermehl von Weißbrot. Damit wäre nun auch unser Bildungsauftrag erfüllt! 😉

Butterschnitzerl & Karfiol

Alle vier Gerichte wirkten extravagant und sehr edel angerichtet, doch leider hatten sie eine Sache gemeinsam: viel war es eindeutig nicht. Das Butterschnitzerl waren zwei, Fleischlaberl ähnelnde, Stück Fleisch auf einem grünen Püree. Hinter diesem verbarg sich vermutlich Spinat und über das Gericht gestreut fand man unter anderem die Cranberries. Geschmacklich waren die Butterschnitzerl hervorragend und vor allem extrem weich. Daher gab es außer an der Menge nicht viel zu meckern. Auch das Petersilwurzelpüree erfreute den Gaumen und die Kombination mit den süßen Beeren harmonierte sehr gut. Schade, dass alles so schnell weg war.

Das nächste Gericht, nämlich der gegrillte Karfiol, sah durch den Schaum, der ähnlich wie Badeschaum über dem Gericht verteilt war, am interessantesten aus. Unter dem Schaum waren dann die Karfiolstücke und die Belugalinsen zu erahnen. Wie schon beim vorigen Gericht: sehr gut im Geschmack, eine passende Komposition an Zutaten aber leider viel zu wenig.

 

Backhendl & Asia-Teller

Dann war da noch das Backhendlgericht: hier wurde der Kartoffelsalat als Beilage separat in einer Schüssel gebracht und auf dem Teller fand man zwei Stück Backhendl und die Lebercreme. Um es kurz zu machen und auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: gut aber wenig.

Dasselbe Spiel spielen wir auch nochmal mit unserem veganen Gericht. Auf dem Quinoa findet man eine Reihe pflanzlicher Zugaben, die dem Gericht eine klar asiatische Note geben. Jeder, der schonmal in Thailand und Co. unterwegs war wird sich über das Pak Choi, die Nüsse, Ingwer und Zitronengras freuen. Geschmacklich braucht man sich hier vor dem Vergleich auch nicht scheuen aber erneut zahlt man einen stolzen Preis für eine kleine, wenn auch schön angerichtete, Speise.

 

Nachspeisen

Als Nachspeise bestellten wir sowohl den Cheesecake mit Beerenröster um 5,50€ als auch den Nussschmarren mit Nusskaramell und eingelegten Birnen um 7,50€. Der Cheesecake sah fantastisch aus und war auch definitiv ein ordentliches Stück, über das sich der Röster ergoss. Geschmacklich weder Highlight noch Tiefpunkt, also sind wir insgesamt zufrieden, auch wenn der Preis doch recht hoch ist. Beim Anblick des Nussschmarrens kamen manchen am Tisch die Tränen. Vor allem deshalb, weil wir bezüglich der Portionsgröße gefragt hatten und uns eine große Menge versprochen wurde. In einer wirklich kleinen Pfanne fanden sich so cirka zehn Stück Schmarren und fünf Birnen wieder, also eher eine magere Ausbeute. Auch geschmacklich nicht atemberaubend, also in unseren Augen leider keine 7,50€ wert.

 

Fazit

Das “Ramasuri” ist die klassische Medaille mit zwei Seiten. Ein hippes, zentral gelegenes Lokal, vor allem wenn man den 6. und 7. einmal meiden will. Es versprüht leicht gehobene Atmosphäre und man findet hier sicherlich kein 0815 Essen. Nicht alltägliche Zutaten in interessanten Kombinationen findet man zur Genüge und auch die Küche leistet bei der Zubereitung gute Arbeit. Bleibt auf der Kehrseite noch der gehobene Preis für teilweise Mini-Portionen Zum Entdecken wie auch für uns sicherlich einen Besuch wert, als hungernde Person mit Studentenbudget wird man aber wohl nicht zu 100% glücklich. Das “Ramasuri” erhält von den FressFreunden 6,5 von 10 Punkten.


Adresse:  Praterstraße 19; 1020 Wien

Öffnungszeiten:  Mo-Sa: 08:00 – 24:00; So: 09:00 – 24:00

Homepage: http://www.ramasuri.at/

GESAMT

PORTIONEN

PREIS

Quellen:

¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Schalotte