Simpel und einfach – aber auch gut?
Ein, erst in diesem Jahr, neu eröffnetes Hipsterlokal im Servitenviertel? Das gehört natürlich getestet! Das „Plain“ ist in der Berggasse 25 zu finden. Von außen würde man vielleicht nicht ein Restaurant, sondern eher eine Boutique vermuten. Das Lokal wurde vom ehemaligen Fußballspieler Rubin Okotie und seiner Frau eröffnet und setzt sich zum Ziel, dass es Speisen serviert, die ein Bewusstsein für Körper und Umwelt vermitteln. Im Inneren des Lokals bemerkt man sofort die über die ganze Wand ragende Grafik im hinteren Teil des Lokals und gegenüber von der Fensterfront im Lokal kann man die verschiedensten modernen Kochbücher bzw kreative und Kunstbücher bestaunen. Weiters auffällig waren die zwei überaus motivierten Mitarbeiter, die aber eher schon etwas zu aufgetragen und noch unerfahren wirkten.
Vorspeisen
Doch nun zum Essen: Wir bestellten eine Bowl Lemon Chicken (Sushi Reis, Freiland Huhn, Kaffir Limettenblätter, Ponzu Dressing, Gurke, Ingwer Karotte, Mango, Kokos) um 9,80€, eine Bowl Vegan Duck (Sushi Reis, Vegane Ente aus Weizengluten und Soja, Ahorn-Ginger Dressing, Gurke, Zucchini, Stangensellerie, Trüffel-Miso Mayo, Röstzwiebel) um 9,80€, einmal Süßkartoffel Fries & Dip um 3,90€ und dann noch die Gemüsesticks mit Olivenöl um 2,90€. Unter den Gemüsesticks hätten wir uns (fälschlicherweise) Pommes auf Gemüsebasis vorgestellt. Tatsächlich ist es aber wirklich nur das geschälte Gemüse, das wir zusammen mit einem Schälchen Olivenöl bekommen haben. Die Süßkartoffelpommes schmeckten hervorragend und waren knackig-kross.. Leider war die beigelieferte Sauce zwar gut, aber viel zu wenig. Eine zusätzliche Portion, von der wir ausgingen, dass sie gratis ist, kostete leider einen Euro, was wir schon etwas viel finden.
Die Bowls
Die Bowls waren leider von der Menge her sehr überschaubar, schmeckten dafür aber sehr extravagant und außergewöhnlich. Zur Erklärung noch ein-zwei Begriffe: Ponzu Dressing ist eine Kombination aus Sojasauce und dem Aroma von Zitrusfrüchten. Kaffir Limetten riechen stark aromatisch und durchdringend zitronenähnlich und dienen als Gewürz- und Heilpflanzen. Die Bowls gingen geschmacklich eher in Richtung Reis mit Gemüse und nicht die der klassisch, hawaiianischen Variante. Die Zusammensetzung der Zutaten war aber trotzdem sehr gut und durch die teilweise außergewöhnlichen Zutaten schmeckte das Gericht auch nicht 0815.
Von veganer Seite durfte man sich auch einiges erwarten, immerhin ist eine pflanzliche Ernährung Teil des “Plain”-Gedankens. Und zumindest die Proteinkomponente (=”Ente”) der veganen Bowl konnte überzeugen. Geile Konsistenz, gut gewürzt und definitiv das Highlight der Schüssel. Der restliche Inhalt fiel ziemlich basic aus und hätte einen höheren Anteil an Reis im Vergleich zum Gemüse vertragen. Denn in Kombination mit der allgemeinen Portionsgröße bleibt hier die Sättigung ein wenig auf der Strecke. Hier könnte man ansetzen, denn die Gesamtkomposition der veganen Bowl ist durchaus vielversprechend.
Nachspeisen
Und weil wir noch lange nicht gesättigt waren, beschlossen wir auch bei den interessant klingenden Nachspeisen zuzuschlagen. Also wurde ein Raw Avocado Cheesecake um 3,90€, ein Schoko Avocado Mousse um 3,90€ und ein Tiramisu ebenfalls um 3,90€ bestellt. Schon als wir die Speisen bekamen, war uns klar, dass wir dadurch auch nicht satt werden konnten. Das Mousse und das Tiramisu wurden in kleinen Gläschen serviert und auch das Stück Cheesecake war sehr dünn geschnitten. Daran konnten auch die zwei liebevoll darauf platzierten Beeren nichts ändern. Geschmacklich waren alle drei Nachspeisen eher etwas für individuelle Geschmäcker. Der Cheesecake schmeckte sehr buttrig-fett und von der Avocado konnte man leider nicht viel schmecken. Ebendiese konnt man auch im Mousse kaum herauserkennen, auch die Schokonote wirkte hier nicht auf den Punkt getroffen. Und das Tiramisu enttäuschte uns leider auch: der Boden war zu gatschig und die Creme darauf auch eher buttrig und geschmacksarm.
Fazit
Das “Plain” will ein simples, nachhaltiges und trendiges Lokal sein, was ihm teilweise auch gelingt. Die Speisen sind grundsätzlich gut gewählt, viele Geschmäcker werden abgedeckt und einige Zusammenstellungen laden zum Entdecken ein. Wermutstropfen sind die kleinen Portionen, was zumindest bei den wohlschmeckenden Hauptspeisen sehr schade ist. Bei den Nachspeisen wurde offensichtlich probiert mit der Zeit zu gehen, die richtige Mischung aus Kreativität und traditionellem Geschmack wurde hier aber noch nicht getroffen. Für das Dessert gibt es (derzeit noch) bessere Möglichkeiten. An Portionen und Süßspeisen wird in Zukunft hoffentlich noch gearbeitet, um das Potential eines ansonsten guten Konzeptes voll auszuschöpfen. Das Hipsterlokal „Plain“ erhält von den FressFreunden 6,5 von 10 Punkten.
Adresse: Berggasse 25, 1090 Wien
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 08:00 – 22:00
Homepage: http://www.facebook.com/plainvienna

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