Chillen am Donaukanal
Wer von euch kennt die Wiener Urania bzw weiß was das eigentlich ist?
„Die Wiener Urania Sternwarte wurde als Volkssternwarte gemeinsam mit dem Volksbildungsinstitut Urania in den Jahren 1909 bis 1910 erbaut und ist damit die älteste Volkssternwarte Österreichs.“ ¹
Okay, aber was hat das nun mit Essen zu tun? Die Urania liegt direkt am Donaukanal, in der Nähe vom Schwedenplatz und beinhaltet neben der Sternwarte und einem Kino, auch ein Lokal namens „Klyo“. Bekannt ist das Klyo eher für das Frühstück, dass es bis 22:30Uhr gibt (auch geil), doch auf ihrer Karte findet man auch etliche Hauptspeisen.
Proteine!
Beim ersten Blick in die Speisekarte fiel uns sofort auf, dass bei den Gerichten der Proteinanteil dabeisteht. Warum genau ist uns nicht wirklich klar aber wir haben mal geforscht, wie viel Eiweiß man pro Tag zu sich nehmen sollte.
„Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, etwa 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu essen. Egal ob man eine Frau oder ein Mann ist. Die Obergrenze sind 2 g pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine 60 kg schwere Frau bedeutet das, dass sie zwischen 48 und 120 g Eiweiß pro Tag essen darf.“ ²
Wir wollten uns auf keinen Fall den Brisket Burger (geschmorte Rinderbrust, Cheddar, Vulcanoschinken, Avocadomash, Spiegelei, Wurzelgemüse, Blattsalat) (Protein 54,2g) um 16,50€ entgehen lassen. Zu allen Burgern werden Süßkartoffelfries oder Gemüsesticks bzw Chilimayo oder vegane schwarze Knoblauchmayo dazugeliefert. Wir entschieden uns für Süßkartoffelpommes und riskierten Chilimayo, in der Hoffnung aufgrund der Schärfe nicht weinen zu müssen.
Die Portion Pommes fiel leider sehr sehr klein aus, geschmacklich war sie jedoch hervorragend. Auch der Burger schmeckte fantastisch. Zwar war er relativ überfüllt und von „schön“ essen war man weit entfernt, doch geschmacklich waren alle Zutaten einzeln und auch im Einklang miteinander wirklich extrem gut. Die Mayo dazu war sehr würzig, aber nicht zu scharf. Abgesehen von der Quantität der Pommes und dem doch sehr hohen Preis also wirklich sehr zufriedenstellend.
Wenn aus Plural Singular wird
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei der veganen Speise. Hier wurde(n) die/das Zucchinilaibchen (Erdäpfel, Hirse, Gemüse, Salatbouquet, Oliven-Maracujasalsa, schwarze Knoblauchmayo) (Protein 7,4g) um 9,40€ bestellt. Laibchen ist leider ein unberechenbares Wort, denn hier klingen Einzahl und Mehrzahl identisch. Genau das wurde uns zum Verhängnis, denn wir erhofften uns mehrere Laibchen am Teller, fanden aber nur eine runde Speise vor.
Die mengenmäßige Enttäuschung konnte der Geschmack des Laibchens aber gut wegmachen. Kein staubiges Getreide-Laibchen, sondern ein saftiges und gschmackiges “Laberl” mit bissiger Konsistenz. Ausgezeichnet auch die Knoblauchmayo, die ausgiebig auf der Speise verteilt wurde. Die Salatblätter dienter eher zur optischen Aufhübschung, aber irgendwo müssen die Vitamine ja herkommen.
Nachspeise muss sein
Nach der Hauptspeise setzte sich unser Hunger mal wieder gegen den Spargedanken durch und eine Runde Deserts war angesagt. So bestellten wir einerseits die Schoko Muse, also ein dunkles Schokomousse mit Salzkaramell um 7,60€ und andererseits die Klyo Cheesecakes, also eine Trilogie (Avocado, Blueberry, Kokos) um 7,20€. Die Cheesecakes hätte es in den drei Varianten auch einzeln als Nachspeise für je 6,60€ gegeben, doch da wir uns nicht entscheiden konnten bzw uns die 60 Cent auch schon egal waren, orderten wir diesen Mix.
Das Schokomousse wurde als mit Schokolade überzogene Kuppel serviert, als Beilage fand man noch einige Erdbeeren und Schokosplitter am Teller. Eine wirklich leckere und zufriedenstellende Kombination, auch wenn 7,60€ nicht billig ist, aber geschmeckt äußerst lecker.
Bei den Cheesecakes erwies sich das Trio für Testzwecke als die richtige Wahl. Die Avocade-Variante hatte das übliche Problem, dass sie sich am Papier sehr interessant und hipster anhört, in der Realität dann aber etwas fahl und geschmacklos ist. Ähnlich auch hier, viel Kalorien mit wenig Geschmack. Die nächstbeste Stufe stellte die Blueberry-Variante dar, die einen schönen, beerigen Geschmack hatte aber mit der Konsistenz und vor allem der kleinen Portionsgröße zu kämpfen hatte. Unser Favorit war der Kokos-Cheesecake, der direkt am Donaukanal noch einmal ein wenig Urlaubs- bzw. Strandfeeling aufkommen lies. Positiv zu erwähnen auch die Böden der Cheesecakes, die in allen Variationen sehr gut für diese Art von Dessert geeignet waren.
Fazit
Ein trendiges Lokal, das nicht nur mit der Lage, sondern auch mit einigen Köstlichkeiten punkten kann. Beim Essen den Donaukanal und das Getümmel am Schwedenplatz aus sicherer Entfernung zu beobachten hat definitiv einen gewissen Charme. Es gibt ein extra langes Frühstück (Studenten?) aber auch unter den anderen Speisen der Karte findet man einige Schmankerl. Die Lage und das leicht gehobene Image haben natürlich seinen Preis, der anscheinend nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Portionen schrumpfen lässt. Für jene, die ums Eck im 1. Bezirk wohnen wohl nicht so relevant, für viele andere schon.
Das Restaurant Klyo erhält von den FressFreunden 7,5 von 10 Punkten.
Adresse: Uraniastraße 1; 1010 Wien
Öffnungszeiten: Mo-So: 09:00 – 01:00
Homepage: http://www.klyo.at/
¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Urania_(Wien)
² https://www.gofeminin.de/abnehmen/wieviel-eiweiss-pro-tag-s1369767.html
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