Der mit der Nudel tanzt

Endlich können wir wieder (natürlich mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen) wieder normal in die Restaurants gehen und dort speisen. Nahe zur Ubahn Station „Pilgramgasse“ hat zu Jahresbeginn das Lokal „Dancing Noodles“ aufgemacht. Durch die Coronakrise bei Weitem kein leichter Start, wenn man nach 3,5 Monaten wieder zusperren muss. Bei Wiedereröffnung nach der Krise wollten wir nicht nur das Lokal unterstützen, sondern eben auch testen.

Wir reservierten zwar online einen Tisch, das wäre jedoch nicht notwendig gewesen, da wir alleine in dem doch sehr großen Lokal waren. Dieses bietet für warme Sommertage auch einen netten Gastgarten an und man merkt insgesamt, dass alles ganz neu eingerichtet ist.

 Das Besondere an Dancing Noodles ist, dass der Chef die rare Kunst der handgezogenen Lamian beherrscht. Doch was sind denn Lamian?

„Die Lamian-Nudeln verdanken ihren Namen der einzigartigen Herstellungsmethode. Beim Handherstellungsprozess wird ein Teigstück genommen und wiederholt gestreckt, um viele dünne, lange Nudelstücke zu produzieren. Buchstäblich bedeutet Lā () ziehen oder dehnen, während Miàn () Nudel bedeutet. Lamian sind also handgezogene Nudeln.“¹

„Pommes“, Salat und Rollen

Doch bevor wir zu Lamian und anderen Speisen kommen, wollten wir uns auch durch die Vorspeisenkarte kosten. Wir bestellten  den Avocado-Sweet Potatoes Salad (Avocado, gegrillte Süßkartoffeln, Rucola, Eissalat, Avocado-Soße) um 7,90€, die Homemade Veggi Springrolls (Shiitake-Pilze, Zwiebel, Glasnudeln, Karotten, Kräuter) um 4,20€ und Gebratene Süßkartoffelstreifen um 4,80€.

Die gebratenen Süßkartoffelstreifen kann man auch einfach als Süßkartoffelpommes betiteln, was jedoch nicht abwertend klingen soll. Dazu gab es eine Süß-Saure Sauce und unter den Pommes fand sich noch etwas Salat. Die Portion war  zwar etwas klein, dafür aber genau so knusprig wie man es gerne haben will.

Die Springrolls waren zwei in der Mitte halbierte Rollen, auch dazu gab es eine kleine Schalte Süß-Saure Sauce. Neben der knackigen Außenhülle fand meine eine köstliche und saftige Fülle, die in die Sauce getunkt eine perfekte Vorspeise darstellt.

Wirklich positiv überraschte uns der Salat, den würden wir sofort wieder bestellen. Knappe 8€ sind zwar etwas übertrieben bemessen, aber geschmacklich war das wirklich hervorragend. Die Süßkartoffeln waren gegrillt und schmeckten auch ganz anders als Pommes. Darauf gab es einige Stück grob geschnittene Avocado, die auch noch mit Sesam bestreut waren. Auch das also ein nicht alltäglicher und gut harmonierender Starter.

Curry und vitale Nudeln

Nach dem ersten Hunger ging es mit den Hauptspeisen weiter. Hier wurden die Vital Spinatnudeln (Spinatnudeln, Spinat, Karotten, Zucchini, Tofu, Champignons, rote Zwiebel) um 13,80€, das Cremige Thai-Curry mit Hühnerfleisch (Minimais, Zuckererbsen, Brokkoli, grüne- und rote Paprika, Zucchini, Zwiebel) um 12,80 und natürlich die Spezialität des Hauses, die Buddha Lamian (Babyspinat, Champignons, Karotten, Sojasprossen, Zwiebeln, Koriander, Kokosmilch-Suppe), um 11,90€ bestellt.

Die Hauptspeisen wurden alle sehr formschön auf eigens vom Lokal gravierten Tabletts gebracht. Nicht, dass es geschmacklich oder von der Menge her etwas für uns verändert, aber das Auge isst ja bekanntlich mit. Als kleines, ungeahntes Extra gab es bei den Buddha Lamian und bei den Vital Spinatnudeln eine kleine Schale mit Kraut und Erdnüssen dazu.

Das Curry wurde gemeinsam mit einer Portion Reis serviert und hatte ein riesiges Blatt Petersilie oben drauf. Vorab muss man sagen, dass das Curry nichts für Lulus ist, denn der Schärfegrad war herausfordernd. Von Bissen zu Bissen brannte es mehr, bei Currys ist das aber nun mal so und als Besteller sollte man damit rechnen. Geschmacklich entsprach es den Erwartungen und es gab nichts zu beanstanden. Gleichzeitig aber auch nichts Herausragendes, das uns ewig im Kopf bleiben wird.

Ähnlich wie beim Salat waren wir auch von den Vital Spinatnudeln schwer begeistert. Etliches Gemüse, darunter auch typisch asiatisches Gemüse, wie zum Beispiel Okraschoten oder Lotuswurzeln fand man im Gericht. Dazu gab es wirklich herrlichen Tofu, das Ganze befand sich auf einem leckeren Berg von Nudeln. Wir würden zwar nicht sagen, dass die Nudeln selbst nach Spinat geschmeckt haben, vielmehr fand sich eine Menge Babyspinat im Gericht wieder. Von der Portionsgröße gut und vom Geschmack her herrlich – so gefällt uns das und dafür zahlen wir auch gerne die stolzen knapp 14€.

Spezialität des Hauses

Und nun zum eigentlichen Highlight des Lokals: dem Buddha Lamian. Tatsächlich konnte der Küchenchef bei der Herstellung der Nudeln beobachtet werden, was nicht nur für die Qualität spricht sondern auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor während der Wartezeit garantiert. Doch auch das Gericht selbst wusste dann zu überzeugen!

In einem suppenartig wirkenden Gericht versteckten sich die köstlichen Nudeln neben den sonstigen Zutaten unter einer Menge Flüssigkeit. Hat man sie erst einmal herausgefischt, wird man mit tollem Geschmack und bissfesten Nudeln belohnt. Die Konsistenz war wirklich auf den Punkt und selbst die “nackten” Nudeln wären schon eine solide Speise gewesen. Die reichlichen Beilagen sorgten für ein schönes Gemisch und die Kokos-Suppe sorgte für den asiatischen Touch. Alles in allem ein hervorragendes Gericht und nicht umsonst die Spezialität des Hauses. Und mit der Portion waren wir hier ebenso zufrieden wie mit dem Geschmack!

Fazit

Das “Dancing Noodles” ist ein neues Lokal, das seinen Startzeitpunkt leider unglücklich gewählt hat. Das Lokal ist sehr schön eingerichtet und bietet auch für den Sommer genügen Freiplätze. Die Karte bietet eine schöne Abwechslung an verschiedenen Speisen und auch alle veganen Gericht sind durch eine eigene Kennzeichnung gut erkennbar.

Geschmacklich waren wir mit allem zufrieden, wobei man bei einem Besuch nicht wirklich an den Lamian-Nudeln vorbeikommt. Die Portionen sind großteils recht ausgiebig gestaltet, die Preise können je nach Speise leicht überdurchschnittlich sein. Dennoch ein Zugewinn für die Wiener Gastronomie und wir hoffen, dass man trotz Corona-Zeit bald voll durchstarten kann.

Das Restaurant „Dancing Noodles“ erhält von den FressFreunden gute 8 von 10 Punkten.


Adresse: Schönbrunner Straße 40; 1050 Wien

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 11:00 – 15:00 und 17:00-23:00; Sa-So: 11:00 – 23:00

Homepage: https://www.dancingnoodles.at/

¹) http://blog.chinareise.com/2018/02/23/lamian-chinesische-nudelspezialitaet/ am 05.06.2020

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