Vietnamesisch? Des moc i!

Sehr zentrale Lage aber doch recht versteckt. In den Arkaden nahe der Friedensbrücke findet sich das vietnamesische Ecklokal MÔC. Wir würden es als ein eher kleines, rustikal eingerichtetes Restaurant mit, uns nicht verständlichen, Vogelkäfigen rund um die Glühbirnen beschreiben. An den Wänden finden sich vietnamesische Wörter, über deren Bedeutung man während des Essens rätseln kann. Doch weiter zum wichtigen Part: dem Essen.

Rollt bei uns!

Auuusnahmsweise hatten wir großen Hunger und so wählten wir zur Überbrückung Hungerastes die Steamed Rice Rolls (Vegane gedämpfte Reismehlröllchen mit gelben Bohnen, feingeschnittenen Mu-Err Pilzen und Shiitake Pilzen) um 4,90€ und Nem, also 3 vietnamesische Frühlingsrollen mit Garnelen und Schweinefleisch, um 3,90€.

Jetzt brauchen wir mal einige Erklärungen: bei Mu-Err Pilzen (oder auch Judasohren genannt) handelt es sich um chinesische Morcheln, die relativ geschmacksneutral sind und sowohl in Suppen, als auch in anderen Gerichten als „Füllpilz“ verwendet werden können. 1  Der Shiitake Pilz ist schon etwas bekannter, ist er doch nach dem Champignons der am meisten angebaute Speisepilz. Diese Pilze werden dem Geschmack nach als umami bezeichnet und gelten in der chinesischen Medizin außerdem als Heilpilze.

Bei den “Steamed Rice Rolls” wurden drei weiße Reismehlröllchen auf Blattsalat serviert. Durch das Aneinanderkleben sahen diese aus wie ein schönes, weiches Kissen aus Essen. Die Konsistenz der Hülle ergibt ein Essgefühl, das man sich durch die optischen Eindrücke genau so erwarten würde. Passend dazu die etwas knackigeren Pilze im Inneren, die die Röllchen gut abrunden. Die dazugehörige Salatgarnitur dient eher als Beilage und besitzt nur ein sehr dezentes, leicht zitroniges Dressing. Alles in allem eine interessante Speise zum Einstieg in die vietnamesische Küche.

Die gleiche Anzahl wie bei den Reismehlröllchen wurden uns auch in Form von Frühlingsrollen geliefert, zusammen mit einer undefinierbaren, durchsichtigen Sauce. Die Rollen waren eindeutig frittiert und leider schmeckten sie auch fast nur nach Panier. Nicht, dass der Geschmack schlecht gewesen wäre, nur hätten wir diesen gerne vielfältiger wahrgenommen, um zum Beispiel die Garnelen bewusster herauszuschmecken.

 

Seitan, Tofu und mehr…

Als Hauptspeise orderten wir einerseits den Vegan Crispy Seitan with Satay Sauce (Knuspriger Seitan mit hausgemachter Sataysoße serviert mit Reis und Salat) um 10,90€ und andererseits die Peanut Tofu Bowl (Gebackener Tofu in Erdnusssoße mit Salat, Avocado, Mango, Sojabohnen und Reis) um 9,90€.

Hier bildungstechnisch noch einmal die Erinnerung was Seitan eigentlich ist: Seitan ist ein Produkt aus Weizeneiweiß mit fleischähnlicher Konsistenz. Ähnlich wie Tofu wird es gerade in der asiatischen Küche häufig als Fleischersatz eingesetzt.

Beide Gerichte wurden sehr formschön serviert. Liebe geht allerdings ja sprichwörtlich durch den Magen, also zählen für uns die inneren Werte. Und die waren in beiden Fällen fantastisch. Die Gerichte kamen jeweils in einer guten Menge köstlicher Sauce. Leider fanden wir (vielleicht liegts auch an den alten Augen) in der Peanut Tofu Bowl nur ein Stück Avocado, doch auch das wurde nach einem kurzen Gespräch behoben und man brachte uns eine extra Schüssel der grünen Leckerei. Auch die Menge war sehr in Ordnung und für knappe 10€ bzw 11€ wirklich eine sinnvolle Investition.

Der Crispy Seitan war eine kreative, vegane Abwechslung zu den üblichen asiatischen Speisen mit Tofu. Er erinnerte ein wenig an Knusprige Ente, nur mit einem etwas “geschmeidigeren” Innenleben. Die Soße war wie bereits erwähnt top und passte gut zum Vermengen des Beilagenreises. Neben den beiden Hauptdarstellern fand man außerdem ein wenig Salat/Gemüse sowie kleine Streifen panierten Tofus (glauben wir zumindest). Alles in allem ein harmonisches Gericht mit einer spannenden Hauptzutat und tollen geschmacklichen Eindrücken der Soße.

 

Coco Banana

Doch was wäre dieses Festmahl ohne Nachspeise? Also bestellten wir noch Nem Du’a (Kokos Frühlingsrollen mit Marillen Marmelade) um 3,50€ und Crispy Fried Banana (Knusprig frittierte Bananen in Kokosmilch) um 4,50€. Beides für uns eher ausgefallenere Gerichte, doch wir sind ja experimentierfreudig. Eine süße Frühlingsrolle mit Marmelade – kann das schmecken? Ja es kann! Zwar leider nur eine kleine Portion, doch geschmacklich wirklich sehr gut. Erinnerte letztendlich ein wenig an Kokoskuppeln in länglicher Form.

Viel mehr noch begeisterte uns die knusprig frittierte Banane in Kokosmilch. Sechs Bananenstücke bestreut mit Sesam und garniert mit Beeren und das alles in einer hervorragenden Kokosmilch. Hier kam der Paniergeschmack glücklicherweise nicht so stark hervor wie bei der Vorspeise. Die Kombination aus den Zutaten und den Konsistenzen harmonierte perfekt. Hier gibt es nichts zu beanstanden – außer dass wir gerne die dreifache Portion gehabt hätten.

 

Fazit

Das MÔC ist ein recht unscheinbares Lokal in U-Bahn Nähe, das allerdings einen umso spannenderen Einblick in die vietnamesische Küche gibt. Man wird nicht mit dem asiatischen 0815-Kram abgespeist sondern findet eine Reihe an kreativen Speisen vor. Die Gerichte wirken authentisch, schmecken ausgezeichnet und bieten ein sehr solides Preis-Portionen Verhältnis. Damit ist es für Experimentierfreudige, Hungrige und Mittellose eine gleichermaßen gute Anlaufstelle!

Das Restaurant MÔC erhält von den FressFreunden starke 8 von 10 Punkten.


Adresse: Alserbachstraße 30; 1090 Wien

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 11:30 – 22:00; Sa -So: 12:00 – 22:00

Homepage: https://m.facebook.com/moc.vietnamese.eatery/

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